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Streuwiesen

Dieser Lebensraumtyp ist Ergebnis jahrhundertelanger Bewirtschaftung durch den Menschen. Er entsteht, wenn der Aufwuchs auf feucht-nassen, ertragsarmen Wiesen (z.B. in Senken mit reduziertem Wasserabfluss) jährlich geschnitten und damit die Verbuschung verhindert wird. Das Schnittgut wurde früher als Einstreu in den Ställen verwendet. Streuwiesen sind für ihre hohe Vielfalt an seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten bekannt.

Unser Landkreis hat davon Bestände mit überregionaler Bedeutung. So liegen beispielsweise Schwerpunkte des weltweiten Vorkommens von Sumpf-Gladiole und Schlauch-Enzian in den Streuwiesen des Alpenvorlandes. Unzählige Insektenarten haben hier ihr Zuhause. Außerdem auch gefährdete Vögel, wie das Braunkehlchen und Reptilien, wie die Kreuzotter.

Durch Verwendung von günstiger Einstreu aus Stroh und den Aufbau von neuen Stallsystemen in jüngerer Vergangenheit wurde die Bewirtschaftung der Streuwiesen vielerorts aufgegeben. In der Folge lagen die Streuwiesen brach und verbuschten. Der wertvolle Lebensraum verschwand.

Um dem entgegen zu wirken plant, organisiert und betreut der Landschaftspflegeverband die Wiederaufnahme der Streumahd in Absprache mit Eigentümer, Bewirtschafter und Naturschutzbehörde. Zunächst werden dabei in Frage kommende Flächen, unter Einbeziehung der Naturschutzbehörde, ausgewählt und bewertet. Ist eine Wiederaufnahme der Streumahd fachlich sinnvoll, wird im nächsten Schritt der Kontakt zum Eigentümer gesucht. Stimmt dieser der Bewirtschaftung zu wird ein Konzept erstellt.

Hierbei werden neben dem naturschutzfachlichen Pflegeziel auch die Anforderungen an die Arbeitsverfahren festgelegt (z.B. um Bodenschäden bei der Bearbeitung zu verhindern). Mit der Umsetzung beauftragt der Landschaftspflegeverband dann Landwirte mit entsprechender Eignung. Zudem beantragt er die staatliche Förderung der Maßnahme, die wiederum Teil der Maßnahmenfinanzierung ist.

Mahd einer Streuwiese – Foto: Christian Niederbichler
Mahd einer Streuwiese – Foto: Michaela Berghofer