Ein weißer Fleck auf der bayerischen Landkarte ist verschwunden: Der Landkreis Weilheim-Schongau hat nun auch einen Landschaftspflegeverband. In Oberhausen fand die Gründung statt. Doch jetzt braucht es Personal.
Landkreis – Alle waren zufrieden. Landrätin Andrea Jochner-Weiß („Ein lang gehegter Wunsch von so manchem geht in Erfüllung“);
Christian Barth („Das ist kooperativer Naturschutz“), Amtschef am Münchner Umweltministerium; Georg Leis, Geschäftsleiter am Landratsamt und Mitinitiator, sowieso. Im Oberhausener „Stroblwirt“ habe der Landkreis mit der Gründung des Landschaftspflegeverbands „gemeinsam das nächste Kapitel aufgeschlagen“, bekräftigte die Landrätin. Einstimmig hatten die anwesenden Mitglieder da gerade die Satzung abgesegnet. Der neue Verein soll Projekte kanalisieren, die Mitglieder dabei begleiten und Fördertöpfe anzapfen. Applaus brandete auf.
Damit endete ein langwieriger Prozess, der im Sommer vergangenen Jahres begann und in dem das Landratsamt viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Denn nicht jeder Gemeinderat war überzeugt. Ein eigener Verband für die Landschaftspflege, ausgestattet mit Vorstand, Fachbeirat und einem Geschäftsführer – das erschien manchem lokalen Gremium überdimensioniert. Doch am Ende ließen sich immerhin 19 Kommunen für eine Mitgliedschaft begeistern. Dazu kommen zehn Verbände und elf Einzelpersonen. Geschäftsleiter Leis spricht von einer „sehr guten Zahl“ für die Gründung, weitere Interessenten stünden bereits auf der Liste.
Landschaftspflegeverband Weilheim-Schongau: Landrätin Andrea Jochner-Weiß rührt Werbetrommel
Zuvor hatte die Landrätin die Werbetrommel gerührt. „Unsere Kultur- und Naturlandschaft ist ein besonderer Schatz“, sagte Jochner-Weiß. Amtschef Barth brach eine Lanze für die Gründung: „Ein Landschaftspflegeverband ist ein starker Motor für den Naturschutz aber auch für die regionale Entwicklung.“ Er schlug einen Bogen von den Iffeldorfer Osterseen bis zu den Grasleitern Mooren bei Huglfing – und sprach von „einmaligen Naturräumen mit einer existenziellen Bedeutung für den Artenschutz“. Die es zu bewahren gelte, wie der Ministerialdirektor mahnte.
Bislang tut sich schon einiges, lautete Barths Fazit. 2018 habe der Freistaat über seine Förderprogramme mehr als 20 Millionen Euro für 3000 Naturschutz-Projekte locker gemacht, zwei Drittel flossen in die Landschaftspflege. 13 Vorhaben im Landkreis wurden mit 90 000 Euro unterstützt – da ist noch Luft nach oben. Der Freistaat unterstützt den Verband: Bis zu 40 000 Euro gibt es jährlich als Verwaltungspauschale.
Ansonsten finanziert sich dieser über Beiträge und entgelte. Pro Jahr sind für Kommunen 30 Cent je Einwohner fällig, Verbände und Vereine zahlen 125 Euro und Einzelpersonen 25 Euro. Der größte Geber ist der Landkreis: Er zahlt 50 Cent je Bürger – macht bei fast 135 000 Einwohnern rund 67 000 Euro.
Landschaftspflegeverband Weilheim-Schongau: Erste Vorstandssitzung im Juli
Gewürdigt wurde in erster Linie das „partnerschaftliche Miteinander“, wie es die Landrätin nannte. Denn im für vier Jahre gewählten Vorstand sitzen paritätisch Vertreter von Kommunen, Naturschutzverbänden und Landwirtschaft (siehe Kasten). Mindestens ein Mal jährlich tagt die Mitgliederversammlung.
Die erste Vorstandssitzung ist Ende Juli. Dann wird auch besprochen, wer in den Fachbeirat berufen wird. In der Regel reicht die Palette an Fachleuten von Behörden bis Maschinenring. „Unmittelbar nach der Sommerpause“ soll die Suche nach der wichtigsten Person starten, wie Geschäftsleiter Leis auf Nachfrage sagt: Es braucht einen Geschäftsführer. Für ihn wird eine Vollzeitstelle geschaffen, dazu gibt es eine Halbtagskraft – Sitz des Vereins ist in Weilheim. Bis tatsächlich die Arbeit aufgenommen werden kann, sind noch diverse Vorarbeiten zu erledigen.
Von Andreas Baar, www.merkur.de