Landschaftspflege stärken: Kreisräte votieren für Gründung einer Fachstelle

Landkreis – Dachau, Rosenheim oder Fürstenfeldbruck machen es vor – sie sind Mitglieder in einem Landschaftspflegeverband. Nun will auch der Landkreis Weilheim-Schongau nachziehen und einem solchen Verband beitreten.

„Ich freue mich, dass wir uns nach einem langen Vorlauf nun auf der Zielgeraden befinden“, sagte Hans Schütz (Grüne) bei der jüngsten Kreistagssitzung. Davon profitieren würden die Natur, die Kulturlandschaft und letztlich auch der Mensch. Vor allem für die Landschaftspfleger, sprich die Landwirte, würde ein solcher Verband erhebliche Vorteile bringen, so Schütz.

Bereits 2014 hatte der Kreisrat das Thema zur Sprache gebracht. Wie sein Parteikollege Karl-Heinz Grehl erklärte, wurde damals ein Antrag formuliert. Aus Bedenken, dieser könnte zu schnell unter den Tisch fallen, wurde er allerdings nie eingereicht. In einer Bürgermeisterdienstbesprechung im vergangenen Jahr wurde das Vorhaben weiter thematisiert, wie Georg Leis, Geschäftsleiter des Landratsamtes, auf Nachfrage des Kreisboten erklärte.

So auch in einer nicht öffentlichen Sitzung des Kreistages Anfang des Jahres, in der die Räte lediglich über das Vorhaben informiert wurden, so Leis. Zum Leidwesen von Hans Geisenberger (Ödp), der kritisierte, dass die Bürgermeister dazu nicht eingeladen waren.

Diesen Vorwurf wies Landrätin Andrea Jochner-Weiß jedoch konsequent zurück: „Wir haben die Bürgermeister seit drei Jahren auf die Reise mitgenommen und wir haben viele Kreisräte, die das Thema mit begleitet haben“, so die Landrätin, die bemängelte, dass der Verband noch vor seiner Gründung schlechtgeredet werde. Die Idee hinter solch einem Verband ist, dass es einen „Kümmerer“ gibt, der sich der Landschaftspflege annimmt, so Leis. Das kann eine Gemeinde oder eine Privatperson sein, aber eben auch ein Verband, der aus Vertretern der Landwirtschaft, Naturschutzverbänden sowie kommunalen Vertretern besteht. Der Landkreis fungiert als kommunaler Träger. Außerdem soll es einen Geschäftsführer sowie einen Fachbeirat geben.

Zu den Aufgaben gehören mitunter der Schutz der Biodiversität und/oder die Unterstützung der Kommunen bei der Pflege von verschiedenen Flächen und Ausgleichsmaßnahmen. „Im Fokus stehen dabei zum Beispiel Flächen wie die klassische Streuwiese, die wieder hergerichtet wird“, so Leis. Auch sei der Verband als Fachstelle nutzbar. Gerade für kleine Kommunen sei dies ein riesiger Vorteil, da dann ein fachlich ausgebildeter Ansprechpartner vor Ort wäre. Aber auch größere Ortschaften könnten, neben dem eigenen Personal, auf zusätzliche Fachleute zurückgreifen. Wie in einem Verein auch würden die Mitglieder einen Beitrag zahlen. Der überwiegende Teil wird über die Kommunen und den Landkreis abgewickelt. Die Geschäftsstelle erhält zusätzlich eine Förderung von 40 000 Euro durch den Freistaat.

Wie einige Kreisräte betonten, können sie den angeblichen Widerstand des Bauernverbandes bezüglich eines Landschaftspflegeverbandes nicht nachvollziehen. „Das ist eigentlich ein Vorteil für die Bauern“, so Bettina Buresch (Grüne). Daraufhin entgegnete die Landrätin, dass es Gespräche mit Naturschutzverbänden, den Bürgermeistern und der Landwirtschaft gegeben hätte und die Resonanz von allen positiv gewesen wäre – inklusive Bauernverband. Sie merkte stattdessen an, dass einige Naturschutzverbände lange auf sich hätten warten lassen.

Einstimmig votierten die Kreisräte für die Gründung eines Verbandes. „Das könnte eine gute Sache werden“, so Manuela Vanni (Unabhängige/Ödp). In nächsten Schritten werden die Bürgermeister ein Schreiben erhalten, in welchem sie sich für eine Mitgliedschaft aussprechen können. Auch bereitet der Landkreis eine Satzung vor, die Ende des Jahres im Kreistag vorgestellt werden soll.

Von Maria Lindner, www.kreisbote.de